Organizing in Westfalen
Organizing - Keine One-Man-Show
Seit dem 1. April arbeitet Juli- an Ehret im ver.di-Bezirk Westfalen. Eine halbe Stelle hat er im Fachbereich Ver- und Entsorgung, in der anderen Hälfte seiner Arbeitszeit ist er Ansprechpartner für das Organizing aller Fachbereiche und Personengruppen des Bezirks. Damit ist er einer der ersten festangestellten Organizer in einem ver.di-Bezirk.
„Für uns ist Organizing ein wichtiges Instrument, um betrieblich noch stärker unterwegs zu sein“, sagt Bezirksgeschäftsführer Michael Kötzing. „Wir wollen unsere Klaviatur der betrieblichen Ansprache und Möglichkeiten ergänzen.“ Bisher hat ver.di bundesweit unter anderem mit dem Team von „organizi.ng“ zusammengearbeitet, zu dem auch Julian Ehret bislang gehört hat.
So war Ehret in den vergangenen Jahren bundesweit immer wieder bei verschiedenen Projekten unterwegs, unter anderem mit seinem Team zur Vorbereitung der Tarifrunde Öffentlicher Dienst für die Beschäftigte von Bund und Kommunen im Bezirk Westfalen. Auf seine Festanstellung ist er „stolz wie Bolle“. Wie groß und vielfältig die Nachfrage auch in seinem Bezirk ist, hat er schon in den ersten Tagen seiner Festanstellung in Dortmund gemerkt. Noch ist er dabei, sich bei den Fachbereichen und Personengruppen vorzustellen. Einige der Kolleg*innen kommen mit konkreten Projekten, andere kommen mit Ideen oder holen sich erst mal Anregungen. „Viele Leute verstehen viele verschiedene Dinge unter Organizing“, hat Julian Ehret festgestellt. Durch das Kennenlernen will er Skepsis abbauen. Eins werde immer schnell klar: Organizing ist weit mehr, als Mitglieder zu gewinnen.
So reichen die ersten Projekte, die er jetzt unter einen Hut bekommen muss, vom kurzen Ansprachetraining bis zu einem längerfristigen Einsatz bei einer Servicetochter des Städtischen Klinikums. Hier hat er gemeinsam mit ver.di-Sekretär Marc Kappler gerade angefangen, erste in ver.di organisierte Beschäftigte dabei zu unterstützen, Ziele zu benennen, weitere Mitstreiter*innen zu gewinnen und dann die Ziele gemeinsam zu erreichen – ein klassisches Organizing-Projekt. „Das Ziel eines Organizers ist es immer, sich überflüssig zu machen“, sagt Julian Ehret. Und das sei keine One-Man-Show: „Ich kann immer nur so gut sein, wie die Aktiven es sind.“ Quelle: ver.di-news
Zum Artikel in der ver.di publik...
Interview mit Barbara Granseuer
(Betriebsrätin bei den Städtischen Seniorenheimen Dortmund)
Wie hast Du Julians Arbeit kennengelernt?
Ich habe ihn bei einer Veranstaltung zur Vorbereitung der Tarifrunde Öffentlicher Dienst kennengelernt. Es ging um die Frage, wie man Kolleg*innen motiviert, für ihre Interessen einzutreten. Ich war erst skeptisch, dachte, als gestandene Gewerkschafterin erfahre ich dort nicht viel Neues.
Was hat Dich dann überzeugt?
Julian hat nicht nur Wissen vermittelt, er hat uns zugehört. Seine freundlich zugewandte Art hat mich überzeugt. Im respektvollen Miteinander haben wir ein passgenaues, aber flexibles Konzept entwickelt. Und es ist nicht bei einem einmaligen Treffen geblieben. Julian ist mit in die Betriebe gegangen, hat nachgefragt, so ist eine Verbindlichkeit entstanden. Das wirkt auch nach der Tarifrunde weiter. Obwohl unser Arbeitsalltag sehr eng getaktet ist, nehme ich mir jetzt mehr Zeit, frage auch bei neuen Kolleg*innen immer weiter hartnäckig nach. Denn gerade in der Pflege geht es um mehr als um mehr Geld in den Tarifverhandlungen.